Projektübersicht

Der Auftraggeber des praxisorientierten Forschungsprogramms WoodFlow war das Bundesamt für Umwelt BAFU. Im Zeitraum zwischen 2015 bis 2019 wurde das Projekt von vier beteiligten Institutionen bearbeitet: Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, die Versuchsanstalt für Wasserbaus, Hydrologie und Glaziologie VAW, die Universität Genf und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.

Ziele

Die Herausforderung einer verbesserten Bewirtschaftung von Holzvorkommen in Einzugsgebieten liegt in der Wahrung des Gleichgewichts zwischen wünschenswerten, ökologischen und hydromorphologischen Bedingungen und in der Minimierung von Risiken, die durch die Interaktion von Schwemmholz mit bestehender Infrastruktur entstehen können.

Im praxisorientierten Forschungsprojekt WoodFlow wurden in einem ersten Schritt wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet, welche die Bewältigung von schwemmholzbedingten Herausforderungen (z. B. im Ereignisfall) im Umgang mit Fliessgewässern sicherstellen. In einem zweiten Schritt wurden diese Grundlagen für die Umsetzung in der Schweizer Praxis aufbereitet. WoodFlow liefert zudem verschiedene Werkzeuge und Methoden, welche dem Anwender (z. B. Ingenieurbüros oder kantonale Ämter) bei der Abschätzung schwemmholzrelevanter Gefahren helfen. WoodFlow ist in drei verschiedene Kapitel gegliedert, welche die Schwemmholzdynamik in einem holistischen und interdisziplinären Rahmen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad und in verschiedenen räumlichen Skalen bearbeitet.

  1. Schwemmholzpotential und -eintrag: Auf Stufe Einzugsgebiet sollen die Holz eintragenden Flächen bestimmt, die wesentlichen Eintragungsprozesse (z.B. Hangrutschungen, Murgänge oder Seitenerosion) eruiert und das Schwemmholzpotential abgeschätzt werden.
  2. Schwemmholztransport und –ablagerung: Auf Stufe Flussabschnitt sollen die Prozesse, welche die Schwemmholzdynamik (Mobilisierung, Transport und Ablagerung) bestimmen, genauer untersucht werden.
  3. Schwemmholzverklausung: Auf Stufe Querprofil liegt der Fokus auf Verklausungsprozessen an künstlichen Bauwerken, die insbesondere für die Einschätzung der Hochwassersicherheit und der Gefahrenbeurteilung von Interesse sind.

Praxisrelevanz

Die Resultate des Forschungsprojekts werden auf verschiedene Weise direkt in die Praxis übertragen. Das Hauptinteresse liegt dabei (i) im Prozessverständnis der Schwemmholzdynamik und somit in einer besseren Erkennung von Gefahrenquellen, (ii) in der Erarbeitung von kritischen Schwellenwerten beim Schwemmholztransport, und (iii) in der Ermittlung von Schwachstellen im Gerinne. Diese Erkenntnisse sind wichtig für die richtige Bemessung wasserbaulicher Massnahmen. Zudem soll als Vorbeugung (iv) der forstliche Unterhalt der Gerinneeinhänge optimiert und entsprechende Empfehlungen für die Waldpflege erarbeitet werden. Schlussendlich wird zur Gefahrenbeurteilung von Schwemmholz eine Praxisanleitung in Form eines Syntheseberichts verfasst.